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Nachruf Prof. Dr. Dieter Mertens (1940-2014)

Die Lehrstühle für Mittelalterliche Geschichte und die Abteilung Landesgeschichte trauern um Prof. Dr. Dieter Mertens, der am 4. Oktober in Freiburg im Alter von nur 74 Jahren verstorben ist.

Geboren am 9. Januar 1940 in Hildesheim, studierte er in Münster und Freiburg Geschichte, Germanistik und Philosophie. Seine Freiburger Dissertation über die Rezeption der Werke des Erfurter Kartäusers Jakob von Paradies im Umfeld der religiösen Reformbewegungen des 15. Jahrhunderts wurde durch den Humanismusforscher Otto Herding betreut. Die Zusammenarbeit mit diesem, insbesondere die gemeinsame Herausgabe des umfangreichen Briefwechsels des Humanisten Jakob Wimpfeling, sollte ganz wesentlich Mertens' Zugang zu seinen zukünftigen Forschungsfeldern prägen. Deshalb erinnerte Mertens auch gern an die methodische Integrationsleistung, die Herding durch die Rückbindung der individuellen literarischen Produktion der Humanisten an ihre politisch-gesellschaftliche Umwelt als „Gesamthabitus“ angestrebt habe. Dieser erweiterte Zugang zeichnet auch Mertens' Habilitationsschrift über das Reich und Elsaß zur Zeit Maximilians I. aus, in der die literarische Produktion und Publizistik der Humanisten nicht als Zeugnisse einer Bildungsbewegung erfasste, sondern im Kontext der zeitgenössischen Politik verortete. Hier waren bereits die Themen im Kern angelegt, die er in seinen späteren Schriften immer weiter entfaltete: Vormoderner Nationalismus, Landes- und Reichsbewusstsein, Universitätsgeschichte, Hof und Haus Württemberg etc. Stets konfrontierte er die Überlieferung literarischer Zeugnisse mit dem herrschaftlichen und Verwaltungsschriftgut und erreichte auf diese Weise eine fruchtbare Verbindung von Humanismusforschung und Landesgeschichte. Weiterlesen...